Bad Salzuflen. Ein Lkw-Fahrer mit Beinprothese? "Wir hatten uns dazu noch nie Gedanken gemacht. Auf der anderen Seite: Menschen laufen mit Prothesen Marathon oder Sprintwettbewerbe. Warum also nicht?", meint Jan-Hendrik Linnenkamp. Seit einem Dreivierteljahr kann er es nun ausprobieren. Zu dem Zeitpunkt stellte er Hans-Werner Schöning ein.
Die Behinderung und sein fortgeschrittenes Alter hatten es dem 56-Jährigen schwer gemacht, eine neue Stelle zu finden, weshalb er von Arbeitslosengeld II lebte. Dabei hatte der Salzufler jede Menge Erfahrung als Berufskraftfahrer, wie der Kreis mitteilt. Der Arbeitgeber-Service des Jobcenters Lippe vermittelte Hans-Werner Schöning an Jan-Hendrik Linnenkamp und seine Firma Linnenkamp Internationale Transporte in Bielefeld. Das Jobcenter födert nach Angaben des Kreises die Einarbeitungszeit des Behinderten finanziell.
"Bei der Firma Linnenkamp waren von Anfang an keine Vorurteile zu merken", bekräftigt Klaus Januszewski vom Jobcenter Lippe. Der Leiter des Arbeitgeber-Services weiß, dass das keine Selbstverständlichkeit ist.
Um Betroffenen wie Hans-Werner Schöning in Arbeit zu helfen, geht das Jobcenter zwei Wege. "Zum einen qualifizieren wir die Arbeitslosen", so Januszewski. Im Fall von Schöning hieß das, dass er eine Weiterbildung für den Staplerführerschein und einen Schein für Gefahrguttransporte absolvierte. Zum anderen werden Arbeitgeber gezielt angesprochen.
Schnell war klar: Die Beinprothese ist für Schöning in seiner Arbeit kein Hindernis. Mit Zuverlässigkeit und fachlichem Wissen hat er seinen neuen Arbeitgeber überzeugt. Jan-Hendrik Linnenkamp hat schon öfter Arbeitslose durch Vermittlung des Jobcenters oder der Agentur für Arbeit eingestellt und unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Deswegen findet er den finanziellen Zuschuss des Jobcenters wichtig. Wer wenig Berufspraxis mitbringe, dem gehe öfter mal etwas kaputt, oder er müsse in den ersten Monaten stärker an die Hand genommen werden.
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